%0 Book %0 Exhibition Catalogue %A Kilian, Agnieszka and Franzbecker, Joerg and Varga, Jaro and Franzbecker, Jörg %E Kilian, Agnieszka %E Franzbecker, Joerg %E Varga, Jaro %E Franzbecker, Jörg %I Neue Gesellschaft für Bildende Kunst %C Berlin, Germany %D 2017 %G English %@ 9783938515679 %@ 3938515678 %~ Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig %T Dreams & dramas: law is literature : the reader %U http://d-nb.info/1150996293/04 %X Die Ausstellung schlägt eine andere Lesart von Rechtstexten vor, um das Netzwerk unserer gegenseitigen Beziehungen und unsere Verbindung zu verschiedenen Gemeinschaften neu abzustecken: Gegenüber den territorialen, aber auch den ad hoc aufgebauten Gemeinschaften, die sich nicht auf Bande des Blutes oder des Bodens stützen, sondern auf Überzeugungen. Die Ausstellung stellt Fragen danach, wie das Recht uns buchstäblich erschafft - als Personen sowie als Staatsbürger_innen - indem es uns den Rahmen unserer Präsenz im öffentlichen Raum absteckt - auch deren Legalität oder Illegalität. Außerdem geht es um Bedeutungsunterschiede zwischen Begriffen wie „civil body”, „legal thing” oder „legal slave”. Welche rechtlichen Rituale und Narrative beeinflussen unsere Existenz und deren Form? Das Recht organisiert unsere Realität auf eine totale Weise. Aus physischen Zuständen und Erfahrungen (wie beispielsweise ‚Armut‘ oder ‚Natur‘) erschafft es einen konkreten Begriff und verleiht ihm autonome Bedeutungen. Man könnte sagen, dass das Recht Bruchteile der Realität destilliert, um sie dann wie auf einem Fließband zu einem konkreten Bild, einer Parallelwelt, zusammenzusetzen. Ein juristischer Text erschafft die Realität während er sie gleichzeitig beschreibt und wirkt dabei wie ein Monteur der gesellschaftlichen Beziehungen. Diese ambivalente Natur gibt Anlass zu der Frage, wie wir diese doppelte Dimension von Recht nutzen und die eigene Handlungsfähigkeit wiedererlangen können, um die gesellschaftliche Ordnung neu zu beschreiben. Die narrativen Techniken nehmen eine Montage des gesellschaftlichen Lebens vor, folgen dabei den Überzeugungen jener, die die Macht haben zu benennen (einen Rechtstext zu schreiben) und auszuführen. Bruno Latour zeigt in „The Making of Law” (2010) das Recht als ein Gewebe, das nicht auf eine redaktionelle Einheit reduziert ist: “Law does not reside in the law, but equally in the context of application which they have seen with their own eyes and with which they have sometimes violently collide.” Die Ausstellung nimmt Latours Intuition auf, dass sich das Recht in den Alltag einnistet. Es wird als eine Konstruktion gezeigt, die nicht aus der Lebensordnung herausabstrahiert wird. Das Recht ist mehr als ʹder Buchstabe des Gesetzesʹ. Es ist untrennbar mit der Anwendung, mit Lesegewohnheiten, mit der Choreografie der Bewegung im Text und der Interpretation verbunden – Recht als Gerechtigkeit und Gerechtigkeit als Recht. %Z https://katalog.gfzk.de/Record/0-1011157659 %U https://katalog.gfzk.de/Record/0-1011157659